Sparen an der richtigen Stelle – Behalte deine Lebensqualität und drehe an den richtigen Stellschrauben

Meine Mutter kennt jeden Preis. Sie weiß immer, wer grade das Hackfleisch im Angebot hat und wo das Waschmittel am billigsten ist. Sie kann das machen, da sie im Ruhestand ist und die Zeit dafür hat, alle Nachrichtenblättchen aller Handelsketten beim Frühstück anzuschauen. Bei mir ist das anders. Ich gebe zu, ich weiß überhaupt keinen Preis, nicht mal den von Butter, Milch und Brot. Ich gehe zum Beispiel davon aus, dass ich bei Lebensmitteln bei meinem örtlichen Discounter ganz gut behandelt werde und alles was ich dort nicht finde das hole ich einfach anderswo. Echte Leckereien hole ich in einem Rewe-Markt, 500 m vor meiner Haustür. Dass dieser nicht so billig ist, ist mir bekannt. Was das genau heißt, habe ich aber nie geprüft. Ich hole dort einfach immer die Leckereien, auf die ich nicht verzichten möchte. Frische Wurst und Käse, und einige Kühlschrank-Späßchen, die man sonst nicht überall bekommt (Kennst du „Nicovanille„? Für das Zeug sollte ich mal eine Fan-Seite machen).

Es gibt durchaus Leute, die 30 Minuten damit verbringen und für 1 Euro Sprit verfahren, weil die Salami irgendwo zwei Orte weiter 1,79 kostet statt 2,25 beim örtlichen Metzger. Immerhin sind das über 25% Preisunterschied. Es hat mir auch mal jemand erzählt, dass Seife 1/3 länger hält, wenn man sie nach dem Auspacken erst eine Woche liegen lässt. Sie verliert dann Feuchtigkeit und nutzt sich nicht so schnell ab. Ersparnis also 33%.  Nicht wahr, das klingt doch richtig nach Spaß!

Soll heißen: Nimm dein Ziel ernst, aber übertreib es nicht. Die Lebensmittel sind ein großes Budget, das stimmt. Und du musst darauf achten, dass es in einem vernünftigen Rahmen bleibt, keine Frage. Mein Budget für Lebensmittel könnte zum Beispiel kleiner sein, deutlich kleiner. Das möchte ich aber nicht. Ich bin dafür an anderer Stelle ein „Entenklemmer„, wie die Schwaben sagen. Denke daher bei deinem Vorhaben an zwei wesentliche Dinge:

Dreh die großen Stellschrauben

Wenn du ein Fass mit Steinen füllen sollst, legst du dann zuerst die großen Steine rein, oder fängst du mit Sandkörnern an? – Über die Antwort wirst du nicht lang nachdenken müssen. Beim Sparen ist es genauso. Wenn du mehr sparen willst, dann schau auf die Punkte in deinem Leben, die große Stücke zum Ziel beitragen können.

Wie geht das?

Ich habe mir zum Beispiel angewöhnt, bei Outdoor-Klamotten immer auf den Schlußverkauf zu warten, statt zum Saisonbeginn zu kaufen. Bei normalen blauen Jeans ist es mir egal, dass da H&M drauf steht statt Diesel. Das spart locker 30-50%, manchmal sogar mehr.

Wer außerordentlich Spaß an Marken hat, der muss sich natürlich einen anderen Punkt im Budget suchen. Trotzdem: Das bringt mehr, als sich zu überlegen, wie du es schaffen könntest, dass dein Bleistift einen Monat länger hält, bevor du einen neuen brauchst.

Behalte deine Lebensqualität

Tu dir das nicht an, dass du dich wie einen Bettelmönch behandelst, in Bereichen wo du das nicht willst. Dein Sparvorhaben ist langfristig ausgelegt. Es darf daher nicht deiner inneren Einstellung völlig widersprechen, sonst kannst du es nicht durchhalten.

Wenn dein Herz nun mal für das Tiramisu beim besten Italiener der Stadt schlägt, dann verzichte nicht auf Nachtisch, um ausgerechnet hier die Ausgaben fürs Essengehen zu drücken. Dann geh lieber einmal weniger Essen und genieße die verbleibenden Male dafür unbeschwert.


Es gibt meines Erachtens nur wenig, das einem so viel an Lebensqualität stiehlt, als die permanente Angst, für alles zu viel bezahlt zu haben, immer nach dem ultimativen Preis zu suchen und sich beim ewigen Recherchieren nach dem günstigsten Angebot jeden Spaß an einem Spontankauf zu versauen.

„Wer immer spart, dem bleibt nichts erspart“ – diesen Spruch habe ich mal von einem befreundeten „Gar nicht Sparer“ gehört und fand ihn damal sofort verkehrt. Er hat jedoch einen positiven Sinn, wenn man ihn so versteht: Sparen macht keinen Spaß, wenn dabei auch der Spaß am Leben aufgespart wird – für später oder irgendwann. Irgendwann ist im Zweifelsfall nämlich niemals.

Wenn du also langfristig an deinem Spar-Vorhaben Spaß haben willst, dann hilft dir vielleicht ein Trick: mache einfach aus dem Spaß ebenfalls ein Budget – Das Spaßbudget.